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„Gib Intoleranz keine Chance!“ – Der Infoabend des Jugendparlaments Wennigsen gegen Rechtsextremismus

Schon seit dem Beginn ihrer gegenwärtigen Legislaturperiode im Mai 2014 hegten die Mitglieder des Jugendparlaments Wennigsen den Wunsch, einen „Infoabend gegen Rechtsextremismus“ zu gestalten, um möglichst Gleichaltrige sowie Interessierte über die modernen Erscheinungsformen rechtsradikaler politischer Strömungen aufzuklären. Am gestrigen Dienstag konnte dieses Vorhaben unter dem Motto „Gib Intoleranz keine Chance!“ im Forum der Sophie-Scholl-Gesamtschule umgesetzt werden. Mit Maren Brandenburger, der Präsidentin des niedersächsischen Verfassungsschutzes sowie Dietmar Buchholz vom Bündnis „Bad Nenndorf ist bunt“konnten zwei exzellente Redner für den Abend gewonnen werden, welche vor rund 80 Zuschauern über ganz unterschiedliche Ausprägungen des Rechtsextremismus in der heutigen Gesellschaft referierten.

So würde laut Brandenburger insbesondere das Internet zur Verbreitung rechtsextremen Gedankenguts genutzt, da diese Methode bei einem überaus geringen Anteil an finanziellen Kosten dennoch eine große Reichweite entfalte. Mittels speziell dafür eingerichteter Blogs, Websites, aber auch über Videoportale ließen sich hetzerische Schriften sowie Lieder und deren Texte vergleichsweise unkompliziert verbreiten; infolge der oftmals verwendeten ausländischen Internetadressen sei die strafrechtliche Verfolgung durch deutsche Behörden weiterhin erschwert. Da das Internet zudem im Leben immer jüngerer Nutzer eine omnipräsente Rolle einnehme, seien Kinder und Jugendliche eine der primären Zielgruppen rechtsextremer Verbände zur Rekrutierung neuer Mitglieder, was eine adäquate Aufklärung seitens der Eltern, aber auch im Bereich der Schule erforderlich mache. Die Prävention finde kaum ausschließlich in einem großen Rahmen statt, sondern beginne vielmehr auf kleiner Ebene bei jedem Menschen selbst.

Im Sinne seiner Tätigkeit beim Bündnis „Bad Nenndorf ist bunt“ klärte Dietmar Buchholz die anwesenden Zuschauer anschließend über die Möglichkeiten auf, den Erscheinungsformen des modernen Rechtsextremismus auch auf lokaler Ebene effektiv zu begegnen. So finde in Bad Nenndorf seit 2006 jährlich ein sogenannter „Trauermarsch“ Rechtsextremer statt, welcher von anfänglich rund 20 zwischenzeitlich auf eine Größe von über 1.000 Teilnehmern angewachsen sei. Um diese Entwicklung nachhaltig zu stoppen, habe das Bündnis in Kooperation mit der Bad Nenndorfer Bürgerschaft etliche Gegenmaßnahmen geschaffen: So sei beispielsweise die Umgebung rund um den Aufmarsch mit Gestricktem bunt geschmückt worden; man habe aber auch in den Vorgärten zahlreicher Privatpersonen entlang der Marschstrecke „Partys“ mit lauter Musik gefeiert. Mit Erfolg: Schlussendlich habe sich infolge der organisierten Aktionen die Anzahl rechtsextremer Teilnehmer am letzten „Trauermarsch“ auf unter 200 reduziert.

Zu guter Letzt freute sich das Wennigser Jugendparlament über ein zusätzlich reges Interesse des Publikums in Form konstruktiver Fragen an die Referenten und möchte sich bei allen Erschienenen für den gelungenen Abend bedanken!

Tagesordnungspunkt: Digitalisierung – Berlinfahrt des Jugendparlaments Wennigsen

Nachdem insbesondere die technische Ausstattung der Sophie-Scholl-Gesamtschule in jüngster Vergangenheit vom Jugendparlament Wennigsen thematisiert wurde, begaben sich die jungen Politiker am 15.07.2015 auf eine Fahrt in die Bundeshauptstadt Berlin, in deren Mittelpunkt sich die primäre Fragestellung befand: Inwiefern lässt sich die Digitalisierung, auch mit den bereits verfügbaren Mitteln, adäquat vor Ort umsetzen? Um einer Antwort möglichst nahe zu kommen, waren auf dieser Basis Treffen mit Vertretern von Wikimedia, dem deutschen Städte- und Gemeindebund, Google Deutschland sowie Microsoft vorgesehen. Begleitet wurden die Parlamentarier dabei von Bürgermeister und Fahrtinitiator Christoph Meineke, Verwaltungsmitglied Christian Mainka, Jugendpfleger Christoph Knoke sowie der Pattenser Bürgermeisterin Ramona Schumann, welche in Zukunft ebenfalls ein Jugendparlament aufbauen möchte.

Wikipedia – eine seriöse Quelle?

Nach nahezu planmäßig erfolgter Fahrt in die Hauptstadt stand für die Jungpolitiker der erste Termin bei Wikimedia Deutschland, dem Betreiber der Online-Enzyklopädie Wikipedia, auf dem Programm. Im Fokus stand hier die Diskussion der Frage, ob Wikipedia als Quelle für den schulischen Gebrauch geeignet sei, da de facto jeder beliebige Internetnutzer einen entsprechenden Artikel verfassen könne. Seitens einer erheblichen Anzahl von Lehrkräften würden aus diesem Grund Vorurteile entstehen, da man sich der korrekten Wiedergabe von Fakten in der freien Enzyklopädie nicht sicher sein könne. Die Vertreter von Wikimedia entkräfteten diese Behauptung im Gegenzug allerdings: Zwar könne bei Wikipedia jeder über einen Internetanschluss verfügende Mensch mitwirken, allerdings würden die verschriftlichten Beiträge schnellstmöglich überprüft, sodass falsche Informationen binnen weniger Minuten entfernt werden könnten. Weiterhin seien auch in der Online-Enzyklopädie Fußnoten gesetzt, wodurch sich die originale Quelle problemlos finden ließe.

Weiterhin tauschte man sich über die momentan auch auf europäischer Ebene diskutierte Panoramafreiheit aus: Ein Beschluss des EU-Parlaments könne demnach die Veröffentlichung von Bildern, auf denen urheberrechtlich geschützte Bauwerke wie der Pariser Eiffelturm erkennbar sind, verbieten.

Digitale Medien sind kein Ersatz für Tafel, Schwamm und Kreide

Anschließend gastierten für die Parlamentarier bei Vertretern des deutschen Städte- und Gemeindebundes, wobei hier die Frage nach dem adäquaten Einsatz digitaler Medien im Mittelpunkt der Diskussion stand: So sei der Gebrauch technischen Geräts, vor allem durch jüngere Schüler, im Jahre 2015 allgegenwärtig. Da sie selbst, gerade in ihren ersten Schuljahren, jedoch mehr mit „Tafel, Schwamm und Kreide“, denn mit Computer, Tablet und Smartphone aufgewachsen seien, verständigten sich die Jungpolitiker darauf, dass konventionelle Methoden im Lernalltag keineswegs überholt seien. Auch wenn die Medialisierung unaufhaltsam fortschreite, so solle technisches Gerät im Schulalltag vielmehr unterstützend, nicht aber ersetzend gebraucht werden. Mit der Nutzung des Internets erhöhe sich zwar die Diversität des Lehrmaterials erheblich, aber auch das Gefahrenpotenzial. Demnach sei zusätzlich ein erhöhtes Maß an Aufklärung vonnöten, um gerade jüngeren Schülern den bestmöglichen Umgang mit diesem doch recht neuen Medium zu ermöglichen.

Eine weitere Diskussion kam zu dem Thema auf, welche Vor- und Nachteile das Aufwachsen in der Stadt, welche das Aufwachsen auf dem Land mit sich bringen könnte.

Medien bereits in der Grundschule?

Den Vorschlägen der Vertreter Google Deutschlands, welche forderten, technisches Gerät bereits ab der Grundschule gezielt einzusetzen, brachte das Jugendparlament allerdings gewisse Kritik entgegen: Zwar wüssten heutzutage zwar vereinzelt Kindergartenkinder, wie sie sich Folgen ihrer Lieblingsfernsehsendungen im Internet ansehen könnten, doch in der Grundschule sollte das Hauptaugenmerk vielmehr darauf liegen, den jüngsten Schülern das Schreiben und Rechnen per Hand beizubringen. Von einer Nutzung technischen Geräts sei per se nicht abzuraten, allerdings dürfe die Festplatte eines Laptops das Gehirn als Speicherplatz für Gelerntes nicht ablösen.

Weiteren Vorschlägen Googles zum schulischen Gebrauch digitaler Medien konnte das Jugendparlament zwar zustimmen, allerdings entstanden an gewissen Punkten Fragen bezüglich der zukunftsnahen Umsetzbarkeit. Zwar bestünde die Möglichkeit, dass sich Lehrkräfte aufgrund des verstärkten Medieneinsatzes auf diesem Gebiet fortbilden und die Schüler an ihrem Wissen teilhaben lassen, allerdings sei die allumfassende Ausstattung aller Schulen beziehungsweise Schüler mit modernstem technischen Gerät finanziell sehr schwer, eher aber nicht umsetzbar.

Die Zukunft der Technologie – aber wie?

Den für die Mitglieder des Jugendparlaments letzte Programmpunkt ihrer Berlinfahrt stellte ein Besuch beim Technologie-Riesen Microsoft dar, wobei der Fokus in diesem Fall auf der Zukunft der Technologie lag. In einem futuristisch gestalteten Video erfuhren die Parlamentarier vor allem, welche technischen Neuerungen sie nicht in ferner Zukunft, sondern bereits in den kommenden Jahren erwarten könnten, wie beispielsweise ein bewegliches Display für Smartphones.

Weiterhin bestand die Möglichkeit, das sogenannte „Schlaumäuse-Programm“ zu hinterfragen, welches Microsoft kostenlos für Kindergärten anbietet: Auf spielerische Art und Weise lernen die Kinder hier auch am heimischen Computer, diesen sowie dessen Funktionen grundlegend kennen.

Nach einem anstrengenden, aber interessanten und weiterhin informationsreichen Tag waren die Jugendparlamentarier dennoch froh, kurz vor Mitternacht vollzählig wieder im heimischen Wennigsen angekommen zu sein. Die Nachbesprechung der Fahrt sowie die Reflexion der besprochenen und diskutierten Themen findet in der kommenden Sitzung nach den Sommerferien am 03.09.2015 um 19:00 Uhr im Jugendhaus statt.

JuParty: Schön war’s …

Rundum gelungen ist die erste Party im neuen Jugendhaus am vergangenen Freitag: Fast 200 Gäste feierten und tanzten ausgelassen bis Mitternacht – und auch uns hat es sehr viel Spaß gemacht!

Wir bedanken uns bei allen Gästen, unseren Unterstützerinnen und Unterstützern und ganz besonders bei unserem Security-Team an der Tür sowie den netten Damen und Herren von Polizei, Jugendschutz und Ordnungsamt.

Wir freuen uns schon jetzt auf die nächste JuParty mit euch …